29. April 2017, 11-17h
Ausstellungsbeginn
"Dämonen, Aberglauben, Volksfrömmigkeit"
29. April bis 8. Oktober 2017
Reise in eine magische Welt
In den fünf Ausstellungsräumen des Kulturgut
Hausruck in Geboltskirchen, Erlet 6, ist vom 29. April bis 8.
Oktober die Ausstellung „Dämonen/ Aberglauben/ Volksfrömmigkeit“ zu
sehen.
Dabei werden die Besucher in eine Welt
magischer Vorstellungen und Rituale, die alle bei uns in
Oberösterreich heimisch waren, entführt.
Magische Mittel gegen die Angst
Sie haben Angst im Dunkeln? Ein Knopfdruck und es wird Licht.- Aber, was wäre, wenn es keinen Strom und kein Telefon gibt, mit dem man Hilfe holen könnte. Nicht einmal ein Fahrzeug, das man aus der Garage holen könnte, um zu fliehen.
Die Angst hatte früher viele Gesichter, die sich besonders im Dunkeln manifestierten.
Die Percht, die Bilwiss, die Habergeiß, die Trud, alles Namen für dämonische Wesen, die den Menschen früherer Zeiten allgegenwärtig bedrohten. Er hatte nichts anderes als seinen Glauben, und oftmals war es der Glaube an magische Mittel und Praktiken, mit denen er Dämonen abzuwehren suchte.
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind hat Fieberkrämpfe und es gibt keine Medizin? Feuer bricht aus und es gibt keine Feuerwehr. Hagel und Unwetter bedrohen die Ernte, die Grundlage Ihrer Existenz und es gibt keine Versicherung, die den Schaden deckt.
Würden nicht auch Sie zu magischen Mitteln greifen?
In früheren Zeiten suchte man auch gegen lästige Übel wie Warzen und Leistenbrüche den Anbraucher oder Wender im Dorf auf, der mittels Sprüchen und Ritualen die Krankheit vertrieb oder in Bäumen einkeilte.
Das ganze Jahr und selbst das ganze Leben waren geprägt von magischen Vorstellungen und Ritualen. Sie waren eng verbunden mit dem Jahres- und Lebensbrauchtum und mit religiösen Vorstellungen um Geburt, Heirat und Tod.
Doch Magie hatte auch eine dunkle Seite. Trotz drakonischer Strafen ließen sich Menschen, sei es aus Armut, Verzweiflung oder Gier, nicht davon abhalten, Dämonen oder gar den Teufel selbst um Hilfe anzurufen.
Die Kirche dagegen verwies den Hilfesuchenden auf Gott und ließ nur das Gebet als Mittel gelten. Die Erfüllung der Bitte musste Gottes Willen anheimgestellt werden.
Unterstützung konnten aber auch die Heiligen gewähren. Die Votivgaben, die man ihnen dafür brachte, überschreiten aber oft wieder die Grenze zum Aberglauben.
Gang durch die Ausstellung
So führt auch die Ausstellung durch all diese Aspekte abergläubischen Denkens und Handelns. Zu Beginn werden verschiedene oberösterreichische Hexenprozesse thematisiert und originale Prozessakten gezeigt. Doch nicht nur die Hexe beflügelte die Fantasie der Menschen. Auch Habergeiß, Percht, Drud, Bilwiss und die Armen Seelen musste man besänftigen. Neben Drudensternen, Hexensegen und dem Kopf einer Habergeiß gibt es dazu auch Drudenmesser zu sehen.
Im zweiten Raum der Ausstellung werden volksmagische Heilpraktiken beschrieben und Amulette, Mittel gegen Fraisen, gegen die Pest und andere Krankheiten gezeigt. Das Wenden und Krankheitseinkeilen werden erklärt. Auch Methoden Haus und Hof vor Feuer, Naturgewalten und Dämonen zu schützen, werden beschrieben und Exponate zur Dämonenabwehr oder Besänftigung der Elemente gezeigt, unter ihnen ein sogenannter SATOR- Schädel mit der geheimnisvollen Formel gegen Blitz, Feuer und Dämonen oder ein Neidgesicht, das als Kleienkotzer an einer Mühle angebracht war.
Aberglauben im Jahrkreis und im Leben spielte eine große Rolle. Schon nach der Geburt wurde die Nabelschnur verknotet und in einer Krösenbüchse aufgehoben, damit sie das Kind später aufknoten konnte. Besonders der Tod beschäftigte die Menschen. Memento Mori sollten an die Sterblichkeit erinnern, verschiedenste Rituale aber auch den Tod fernhalten.
Ein Raum widmet sich der schwarzen Magie, den Hexen, Zauberern und Schatzbetern. Der Nachlass eines „Zauberers“ ist dabei ebenso zu sehen, wie magische Bücher, die Macht und Reichtum durch Beschwörung von Teufel und Dämonen verhießen.
Versöhnlich endet die Ausstellung im letzten Raum, wo es um Wallfahrten, Votivgaben, Reliquien und Heiligenverehrung geht. Verschiedenste Wallfahrtsandenken, Heilige Längen, Fläschchen und Behältnisse für heilige Öle oder Wasser, Votivbilder etc. sind zu sehen.
Die Ausstellung spannt den Bogen in die Gegenwart und stellt die Frage, ob das Unheimliche heute ganz verschwunden ist, oder ob es noch immer in den dunklen Winkeln, die das elektrische Licht nicht durchdringt, lauert.
Haben wir wirklich alle abergläubischen Praktiken hinter uns gelassen oder greifen wir ganz schnell wieder zu ihnen, wenn uns das Leben nicht mehr bewältigbar erscheint?
29.
April bis 8. Oktober 2017
Samstag, Sonn- und Feiertag 11.00 - 17.00 Uhr
an anderen Tagen nach Vereinbarung
Preisinformationen:
Erwachsene EUR
6,-, ermäßigt EUR 5,-, Kinder gratis
Begleitkatalog zur Ausstellung
"Dämonen, Aberglauben, Volksfrömmigkeit"
460 S, Softcover, Erscheinungsjahr: 2014
EUR 20,-
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